Es gibt zig Sprichwörter wie „Planung ist das halbe Leben“, „Gut vorbedacht – schon halb gemacht“ … und alle haben sie irgendwo recht. Im Vorfeld alles akribisch zu planen und zu durchdenken, ist unheimlich wichtig, wenn man will, dass nachher alles passt. Daher haben wir etliche Stunden damit verbracht, unsere Wünsche in das Projekt Lilienhof einzuplanen. Alle Mitarbeiter wurden miteinbezogen, alle Vorgänge wurden durchleuchtet, alle spezifischen Bedürfnisse unserer Kinder und Jugendlichen wurden festgehalten, … Es wurden viele Gespräche mit anderen Therapieeinrichtungen, mit Hygienebeauftragten, mit Sicherheitsfachleuten, mit Feuerschutztechnikern etc. geführt. Besonders ist auch die Zusammenarbeit mit Hr. Ing. Winner. Er ist in diesem Projekt barrierefreier Berater für die Fa. Rieder-Bau. Hier konnten wir nicht nur vieles von ihm lernen, sondern er auch manchmal von uns. Es  war sehr spanndend, mit ihm barrierefrei zu planen und bauen. Denn es gibt so viele Dinge zu beachten, die nicht explizit in der Ö-Norm geregelt sind. Barrierfreiheit betrifft nicht nur Rollstuhlfahrer, an die man in erster Linie denkt. Hier ist es eigentlich fast am einfachsten: ausreichende Bewegungsfläche, Wendekreise und Durchgangsbreiten. Weitere Details bei Türen, Bedienungselementen, Rampen usw. sind zu beachten. Aber in unserem Projekt haben wir auch auf andere Behinderungen Rücksicht zu nehmen. Es gibt Dinge, die Sehbehinderten die Orientierung erleichtern, zB. taktile Leitlinien, um den Langstock zu benutzen sind für blinde Personen unverzichtbar. Hohe farbliche Kontraste nach den LRV-Werten und ausreichende Beleuchtung helfen, die Umgebung besser zu erfassen. Für Hörbehinderte hilft neben eigenen Hilfsmitteln auch entsprechend helle Räume. Und für kognitiv beeinträchtige Personen muss man Vorkehrungen treffen, dass sie sich nicht verletzen können. Ein oft mangelndes Gefahrenbewußtsein erfordert Absicherungen, an die man normalerweise nicht unbedingt denken würde. Beispielsweise sind die gängigen Treppenschutzgitter für Kleinkinder konstruiert. Wir benötigen sie aber für die Größe und Kraftverhältnisse eines Erwachsenen. Auch der Lift darf nicht nur die Minimalanforderung für Rollstuhlfahrer erfüllen. Er muss groß genug sein, dass auch gekantelte Rollstühle samt Begleitperson locker darin Platz finden. Er wurde farblich mit hohen Kontrasten zwischen Decke, Seitenflächen und Bedienelementen ausgeführt, hat schräge Bedienelemente in taktiler Ausführung, Handlauf in schwarz pulverbeschichtet mit hohem LRV-Wert (Kontrast zur grauen Seitenwand), helle Beleuchtung … Allein für den Lift waren einige Gespräche notwendig 🙂 Und so ist es bei ganz vielen Details. Lasst Euch überraschen. „Wir können nur den nächsten Schritt tun,um zum übernächsten zu gelangen.“ … also Schritt für Schritt zu den neuen Räumlichkeiten!