Sport bei Schritt für Schritt
Sport ist für Kinder & Jugendliche mit Behinderung die beste Möglichkeit, um
Gesundheit und Mobilität zu verbessern, Eigenständigkeit und Lebensqualität zu
steigern und die Integration in die Gesellschaft zu forcieren. Sport steigert das
Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl, was bei Kindern mit Einschränkungen
besonders wichtig ist.
Behindertensport ist wegen des erhöhten Personal- und Materialbedarfs aber leider
oftmals eine kostspielige Angelegenheit. Einzelne Familien können sich dies aus finanzieller
aber auch als organisatorischer Seite oft gar nicht leisten. Deshalb möchten wir den Kindern und Jugendlichen im Verein Schritt für Schritt die Möglichkeit geben, sportlich aktiv zu sein – und das sogar noch mit therapeutischer Unterstützung!
Unser oberstes Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit Behinderung in ein selbstständiges Leben zu begleiten. Und wir wünschen uns, dass sich die Kinder und Jugendlichen akzeptiert fühlen, Erfolgserlebnisse haben und sich in Ihrem Körper – trotz Behinderung – wohl fühlen. Dazu integrieren wir Sport in ein (therapeutisches) Förderprogramm. Das ganze Jahr über werden verschiedene Sportaktivitäten wie Yoga, Pilates, Schwimmen, Bewegung und Schwerelosigkeit im warmen Wasser, im Winter Schneeschuhwandern und klassischer Langlauf, im Sommer Aktivitäten am Berg, Bogenschießen etc. Neu möchten wir ab Herbst mit Kindern und Jugendlichen Klettern ermöglichen. Auch für Kinder im Rollstuhl!!! Das wird ein besonderes Erlebnis, wenn es einmal in der Kletterhalle von oben herunterschauen kann und stolz sagen kann, ich kann das auch!
Interdisziplinäre Ziele beim Klettern – Physiotherapie, Ergotherapie & Pädagogik:
- Pädagogische Förderung im Fokus: Klettern als Erlebnis, Inklusion in der Gruppe
- Durch sehr hohe Motivation gelingen grobmotorische Tätigkeiten besonders gut und das Selbstbewusstsein steigt
- Tonusregulation durch Muskelaktivierung und gesunder Ermüdung
- Körperwahrnehmung der Klienten selbst und der Klienten im Raum
Aber auch die regelmäßigen Schwimmeinheiten bieten nicht nur Spiel und Spaß, sondern jede Menge therapeutischen und pädagogischen Hintergrund. Im Wasser geht alles leichter. Wasser übt verschiedene Reize auf den Körper aus und verhilft, ihn besser wahrzunehmen. Im Wasser sind Bewegungen möglich, die an Land schwieriger sind. Rollstuhl, Krücken, Schienen, Korsett werden Draußen zurückgelassen. … und der ein oder andere schafft es auch, Schwimmen zu erlernen oder sich einfach nur über Wasser zu halten, falls man das mal müsste!
Die seitwärts Bogenschießen-Stehposition mit gedrehtem Kopf in Pfeilrichtung braucht Gleichgewicht und Stabilität des Rumpfes. Ein rotierter Kopf und Nacken bei sonst geradem Körper ist eine ungewohnte Bewegung, und die nach vorne gerichtete Fokussierung der Augen bedeutet, dass sie nicht sehen können, was ihre Hände tun. Aufheben des Bogens erfordert einen stabilen Schultergürtel an einem Ende des Armes und einen starken Griff der anderen Hand. Den Pfeil vor dem Schießen in Position zu halten, ist eine feinmotorische Herausforderung. Das schnelle, aber kontrollierte Loslassen der Finger ist eine Bewegung, die zeitlich richtig abgestimmt werden muss. Das Suchen und Sammeln der Pfeile erfordert eine Erinnerung daran, wo die Pfeile gelandet sind.
Langlaufen spiegelt das Gangbild. Die klassischen Spuren erfordern, dass die Füße hüftbreit auseinander bleiben müssen und sich die Füße nicht außerhalb dieser festen Breite bewegen können. Die Aufrechterhaltung dieser engeren Unterstützungsflache ist eine Herausforderung für unsere Gruppe, die dazu tendiert eine breitere Haltung einzunehmen, um das reduzierte oder geminderte Gleichgewicht zu stabilisieren. Diese Spuren verbessern auch die Ausrichtung von Fuß, Sprunggelenk und Hüfte, weil der Fuß und Ski parallel zueinander gleiten müssen. Der schlanke Ski ist eine sensorische Herausforderung. Langlaufen ist eine optimale Bewegung bei Gleichgewichtsstörungen. Die Skistöcke sind ebenfalls eine große Herausforderung. Das Erreichen einer korrekten Bewegung von Armen und Beine ist ein häufiges – sehr schwer zu erreichendes – Ziel in der Therapie. Daher ist Langlauf ein großer therapeutischer Bonus! Fitness, Kraft, Koordination, frische Luft und viel Freude nur nebenbei erwähnt.
Unsere Kinder & Jugendliche zu beobachten, wie sie etwas Neues probieren und ihren Körper auf unterschiedliche Weise bewegen, ist für unsere Therapeuten immer eine besondere Erfahrung. Vor allem macht es den Kindern viel Spaß, es wird gelacht und sind stolz auf das, was sie erreichen können!
Meinungen unserer Eltern
„Toll, wenn Stefanie hier so viel ausprobieren kann. Bewegung ist einfach wichtig. Und in der Gruppe macht es dann auch Spaß – alleine fehlt die Motivation. “